Köln als E-Health und Life Science-Standort
Die Metropolregion Köln-Bonn hat das
Potenzial, ein deutschlandweit führendes digitales Gesundheitscluster zu
entwickeln – also ein Ökosystem rund um Gesundheitsdaten und neue
Technologien, in dem Akteure des Gesundheitswesens Hand in Hand mit
Start-ups arbeiten. Das zeigt eine Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) im Auftrag des German ICT & Media Institute (GIMI), der Stadt Köln und des Universitätsklinikums Köln,
die die erforderlichen Rahmenbedingungen, Technologiefelder und
medizinischen Einsatzbereiche für ein solches System untersucht hat.
Demnach bringt die Region Köln-Bonn hierfür wesentliche Voraussetzungen
mit. Wichtige Faktoren sind dabei das Patienteneinzugsgebiet mit mehr
als sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie das
Versorgungsnetz mit 57 Krankenhäusern und rund 17.000 Betten, inklusive
renommierter Universitätsklinika.
„Die digitale Gesundheit mit E-Health und Life-Science ist ein großes Wachstumsfeld für Köln“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker „Unser Bestreben ist es, die vorhandene Industrie und den Aufbau weiterer Technologie und Forschungsschwerpunkte
unter ganzheitlicher Betrachtung der Gesundheitswirtschaft zu fördern.
Dazu gehört auch, Einrichtungen und Initiativen einzubeziehen, die
Schnittstellen zur Gesundheitswirtschaft haben, wie beispielsweise das
InsurLab Germany, der Gesundheitsregion KölnBonn e.V., der BioCampus
oder der Digital Hub Cologne, sowie eine enge und offene Kooperation mit
innovativen Start-ups.“
Prof. Schömig,
Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Köln, sieht in der
Vernetzung eines solchen Ökosystems entscheidende Vorteile: „Wir möchten
in Zusammenarbeit mit anderen Kliniken der Region den konsequenten Ausbau
der Therapiemöglichkeiten priorisieren, um so neue Behandlungsweisen
schneller zu entwickeln.“ Köln-Bonn habe eine exzellente Ausgangslage
für die Verknüpfung von digitaler Gesundheit in den medizinischen
Topthemen wie der Hämatologie, Onkologie, Genetik, Ophthalmologie und
Immunologie, genauso wie in der Neurologie, wie die Studie belegt.
„Darüber hinaus wollen wir Startups Daten zur Verfügung stellen und so
die Entwicklung neuer Med-Techs fördern.“ Die Basis dafür ist gegeben –
der Analyse zufolge gibt es in der Region bereits eine sehr gute
Start-up-Kultur mit mehr als 650 Unternehmen aus unterschiedlichen
Bereichen. Darunter befinden sich jedoch noch wenige Firmen aus dem
Gesundheitsbereich. Das Entwicklungspotenzial ist bei gezielter
Fokussierung entsprechend hoch.
Digitale Gesundheit birgt großes wirtschaftliches Potenzial
In
einer internationalen Analyse von erfolgreichen digitalen
Gesundheitsclustern, hat BCG sechs Technologie-Felder identifiziert, die
für die Region Köln-Bonn besonderes vielversprechend sind:
Präzisionsmedizin und Bioinformatik, Telegesundheit
und Telemedizin, Künstliche Intelligenz und Advanced Analytics,
Gesundheitsüberwachung und Patienten-Engagement,
Datenmanagement-Software und Cloud-Lösungen sowie Augmented Reality (AR)
und Virtual Reality (VR). „Wir haben fast 1.000 Unternehmen und
Start-ups im Bereich Digital Health untersucht und eindeutig zeigen zu
können, dass Künstliche Intelligenz und Präzisionsmedizin mit Abstand
den größten Investitionszuwachs verzeichnen“, sagt BCG-Partner Dr. Zun-Gon Kim.
Rudolf van Megen,
Vorstandsvorsitzender von GIMI, betont das wirtschaftliche Potenzial
eines digitalen Gesundheitsclusters: „Es gibt enorme Wachstumschancen.
Die digitale Gesundheit steht noch am Anfang, aber wir beobachten
jährlich rasant steigende Investitionen, auch von großen
Technologiekonzernen.“ Entsprechend hoch sind die Anforderungen, um sich
als digitales Gesundheitsökosystem zu etablieren. Van Megen ergänzt:
„Um die Potenziale zu heben, sind große Anstrengungen nötig. Aber in
Europa und insbesondere Deutschland gibt es noch keine enteilten
Gesundheitscluster. Die Chance ist da.“
Die Studie von BCG zeigt zwölf Handlungsfelder auf, die für die Entwicklung eines digitalen Gesundheitsclusters
Köln-Bonn angegangen werden müssen. Eine Zusammenfassung der Studie steht auf www.gimi.cologne zum Download zur Verfügung.
Digitale
Gesundheit hat enormes Wachstumspotenzial mit unzähligen Anwendungen,
steht aber aus verschiedenen Gründen erst am Anfang ihrer Blütezeit:
- Digitale Gesundheit hat bisher nur begrenzte Auswirkungen dank regulatorischer Hürden, Datenfragmentierung, Datenschutzbedenken und einem komplexen Stakeholder-Ökoystem.
Es wird jedoch erwartet, dass die
digitale Gesundheit in den nächsten Jahren deutlich in Schwung kommen
wird, die Investitionen von $ 6 Mrd. im Jahr 2016 wurden bereits
übertroffen:
- Dies zeigt sich auch daran, dass große Technologieunternehmen wie Apple, Google, Microsoft, Amazon und IBM aktiv in diesen Bereich investieren.
Ökosystembewertung & Best in Class
Köln-Bonn
kann den Grundstein für ein digitales Gesundheitsökosystem legen, das
auf einem der größten Patienteneinzugsgebiete (>6 Mio. Einwohner) mit
einem exzellenten Versorgungsnetz (57 Krankenhäuser und ∼17.000 Betten)
inkl. renommierter Universitätskrankenhäuser basiert:
- Köln wird seine individuellen Stärken ausspielen müssen, indem es einen Mix aus kleinen Branchenclustern mit den Eigenschaften einer Metropole verbindet.
- Der Vergleich mit digitalen Best-in-Class-Gesundheitsclustern zeigt, dass kleinere Cluster (z. B. Medicon Valley, Medical Valley) hauptsächlich durch die Initiativen großer Player der Gesundheitsbranche (z. B. Novo Nordisk, Siemens) vorangetrieben werden, die in den Aufbau ihres Ökosystems investieren.
- Im Gegensatz dazu ziehen große Metropolen Finanzmittel und Technologietalente an, um digitale Gesundheit als ein „Nebenprodukt“ der Aktivität insgesamt zu generieren.
Potenzielle Technologie-/Forschungsschwerpunkte
International
ist das Silicon Valley DAS digitale Gesundheitszentrum, während
Investitionsaktivitäten in digitale Gesundheit in Europa moderat sind:
- Investitionen in digitale Gesundheit gibt es hauptsächlich in großen Metropolen, typischerweise als „Nebenprodukt“ von Technologieclustern.
- Daten-/analysegetriebene digitale Gesundheitsthemen erhielten in den letzten Jahren die meisten Investitionen (mittlere Investitionsspanne von $ 3 Mio. bis $ 4 Mio.).
Aus einer langen Liste von 20 digitalen
Gesundheitsclustern identifiziert der Bericht einige potenzielle
Schwerpunkttechnologien und Spielfelder:
- Identifizierte Felder: Präzisionsmedizin u. Bioinformatik, Telegesundheit u. Telemedizin, KI u. Adv. Analytics, Gesundheitsüberwachung& Patienten-Engagement, Datenmanagement-Software & Cloud-Lösungen sowie AR/VR
Eine Gegenprüfung m. d. stärksten med.
Forschungsfeldern in Köln-Bonn zeigt eine exzellente Ausgangslage für
die Verknüpfung m. digitaler Gesundheit
- Identifizierte Topthemen: Onkologie, Hämatologie, Genetik, Neurologie, Immunologie und evtl. Ophthalmologie
Empfehlungen
Um
den Grundstein für ein erfolgreiches digitales Gesundheitscluster zu
legen, sollte Köln-Bonn neben ein paar typischen
„Must-Have“-Anforderungen seine Stärken aus dem Patienteneinzugsbereich
und ein starkes Versorgungsnetz nutzen:
- Diese Studie identifiziert 12 Maßnahmen, um eine solide Grundlage für den Aufbau eines digitalen Gesundheitsclusters zu schaffen – basierend auf Quick Wins, mittelfristigen Enablern und langfristigen Ökosystembedürfnissen.
- Ein entscheidender Ausgangspunkt ist die Förderung eines erfolgreichen „Champion“-Start-ups, das Kölns Stärken nutzt, um ein Leuchtturm-Projekt zu werden.