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Janine Eichen und Johanna Elfering an ihrem Stand auf dem Gemeinschaftsstand W.I.R. des NDGR e.V.

Nachbericht: Mit BOTschafft Inklusion auf dem Hauptstadtkongress 2024

Projekt „BOTschafft Inklusion“ weckt Interesse und gewinnt wertvolle Anregungen und Netzwerkkontakte für die zweite Hälfte der Projektlaufzeit 

Beim Hauptstadtkongress vom 26. bis 28. Juni 2024 hatten Janine Eichen und Johanna Elfering (Gesundheitsregion KölnBonn e.V.) die Gelegenheit, den barrierefreien KI-basierten Chatbot zur Eingliederung und Teilhabe von pflegenden Angehörigen in den Arbeitsmarkt in der HUB27 Messe Berlin einem breiten Publikum vorzustellen. Im persönlichen Austausch mit Entscheider:innen in Unternehmen und breit vernetzten Multiplikator:innen konnten sie über Herausforderungen und Fragen rund um das Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sprechen. Außerdem hatten sie die Möglichkeit, sich mit anderen KI-Projekten über die Potenziale von KI für das Wissensmanagement und konkrete Transfermöglichkeiten des prototypischen Chatbots auszutauschen und mit Stakeholdern zu vernetzen.  

Der interdisziplinäre Austausch beim HSK 2024 zeigte, dass mit BOTschafft Inklusion ein wichtiger Beitrag zur Beantwortung hochaktueller Fragestellungen geleistet wird.  

BOTschafft Inklusion im Standprogramm des NDGR e.V.

Frau Eichen (Projektmanagerin) stellte BOTschafft Inklusion in einer Session des Standprogramms des Gemeinschaftsstandes W.I.R. des NDGR (Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen e.V.) vor.  

Gemeinsam mit Data Scientists und Sozialwissenschaftler:innen der TH Köln und dem Softwareunternehmen founders1 GmbH wird derzeit erprobt, wie mittels Künstlicher Intelligenz der Zugang zu Informationen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für pflegende Eltern und deren Arbeitgeber:innen erleichtert werden kann. Das gemeinwohlorientierte Projekt wird für ein Jahr vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert.  

In dieser Projektlaufzeit wird ein wissensintegrierter Chatbot entwickelt, der auf einem Large Language Model (LLM) basiert. So soll die Zielgruppe mit verlässlichen Informationen unterstützt werden. Zur Verhinderung von faktischen Ungenauigkeiten, sogenannte Halluzinationen, wird die Wirksamkeit des Chatbots einer menschlichen Bewertung unterzogen. Als OpenSource kann der Prototyp zukünftig als Grundlage für Weiterentwicklungen dienen.  

Frau Eichen betonte, dass das Projekt aus wirtschaftlicher Sicht von Bedeutung ist. Mit dem Chatbot besteht eine weitere Lösungsmöglichkeit, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, da pflegende Eltern, die hoch motiviert sind und erwerbstätig sein wollen, so dem Arbeitsmarkt eher zur Verfügung stehen können. 

 

BOTschafft Inklusion trifft die Themen der Zeit 

Am diesjährigen Hauptstadtkongress nahmen laut Veranstalter rund 5.000 Vertreter:innen aus Politik, Kliniken, Ärzteschaft, Pflege, medizinischer Forschung und von Kostenträgern am Austausch über aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungen in der deutschen Gesundheitswirtschaft teil. Neben gesundheitspolitischer Reformvorhaben bestimmten zwei Themen den diesjährigen HSK, die auch für das Projekt BOTschafft relevant sind:  

1. Möglichkeiten und Grenzen von KI in der Gesundheitswirtschaft 

Als Teil der Kongresseröffnung referierte Alexander Britz, Leiter des Geschäftsbereichs Öffentlicher Sektor bei Microsoft Deutschland, über Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz. Während insbesondere in der Spracherkennung durch KI große Fortschritte erreicht werden konnten, bremse die mangelnde Einheitlichkeit bei der Interpretation der Datenschutzgrundverordnung die Anwendung von KI immer wieder aus. In der anschließenden Talkrunde wurde der Mehrwert von KI bei der Informationsverarbeitung und für die personalisierte Patient:innenversorgung betont. Konkrete Anwendungsbeispiele wurden in zahlreichen Sessions und in der Ausstellungshalle präsentiert und kritisch diskutiert. Der Austausch zeigt, dass die Partizipation, Aufklärung und Schulung von Anwender:innen zentrale Kriterien für eine erfolgreiche Implementierung von KI-Anwendungen sind. BOTschafft Inklusion setzt daher auf die Entwicklung im Co-Design, um die einzelnen Zielgruppen von Beginn an einzubeziehen und so die Akzeptanz bei Anwender:innen zu erhöhen. 

2. Fachkräftemangel und Transformation der Unternehmenskultur als Lösungsstrategie

Der Fachkräftemangel wurde in zahlreichen Sessions und Gesprächen als eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft der Gesundheitswirtschaft thematisiert. Unter Schlagworten wie New Work, New Leadership, gesunde Arbeitskultur, flache Hierarchien, flexible Arbeitszeitgestaltung und Entbürokratisierung wurden zahlreiche Ansätze zum Umgang mit dem Fachkräftemangel diskutiert. Trotz der Vielfalt der Ansätze ist allen gemein: die Erkenntnis, dass der Fachkräftemangel einen grundlegenden Wandel der Unternehmenskultur und -strukturen erforderlich macht, der sich durch eine stärkere Mitarbeiter:innenorientierung und Flexibilisierung der Arbeitsmodelle auszeichnet. Bedenkt man, dass rund jede:r sechste Erwerbstätige in Deutschland in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt ist, ist die Gesundheitswirtschaft als großer Arbeitsmarkt für die berufliche Teilhabe von Angehörigen in Pflegeverantwortung hoch relevant.  

BOTschafft Inklusion bewegt sich genau an der Schnittstelle dieser beiden Themen, sodass sich in Gesprächen leicht an Themen anderer Akteure anknüpfen ließ. 

Fazit und Ausblick 

Die Teilnahme am Hauptstadtkongress 2024 war ein voller Erfolg für BOTschafft Inklusion. Das Projekt traf den Nerv der Zeit und es konnten wertvolle Rückmeldungen für den Aufbau der Wissensdatenbank und für das Training des Chatbots gesammelt werden. Darüber hinaus bot der HSK auch die Gelegenheit zur Vernetzung mit Kooperationspartner:innen für die Dissemination der Ergebnisse, die in der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit ansteht.  

Frau Eichen und Frau Elfering danken herzlich dem NDGR für die Organisation des Gemeinschaftsstandes W.I.R. sowie allen Gesprächspartner:innen für das Interesse, das gemeinsame Weiterdenken und die hilfreichen Rückmeldungen. Denn: Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf gelingt, wenn alle mitmachen.

Nachbericht von Johanna Elfering und Janine Eichen
Fotos: Gesundheitsregion KölnBonn e.V.